Bürgerinitiative Mahnwache für Atomausstieg
Hans Lambacher, Am Silberberg 15, 72280 Dornstetten, Tel. 07443/249954
Herrn
Landrat Dr. Rückert
Landratsamt
Herrenfelder Straße
14
72236 Freudenstadt
Dornstetten,
21.11.2011
Stilllegung des Atomkraftwerks
Fessenheim/Notfallplan für die Region Freudenstadt
Sehr geehrter Herr Landrat,
es dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass in der
vergangenen Woche in der Presse mehrfach auf Sicherheitsbedenken bei den
französischen Atomkraft-
werken hingewiesen wurde. Auch wenn die
Untersuchungs – und Prüfungskom-
mission zu dem Ergebnis kam, trotz zum Teil
gravierender Mängel müsste keine Anlage umgehend abgeschaltet werden, haben
sich beim Atomkraftwerk Fessenheim aufgrund mangelnder Erdbebensicherheit die
Risiken verstärkt.
Die Bürgerinitiative fordert Sie deshalb auf, sich
als Landkreis bei der französischen Regierung ebenfalls für eine Stilllegung
von Fessenheim einzusetzen. Nachdem der Stadtrat von Straßburg einstimmig die
Abschaltung und Stilllegung von Fessenheim gefordert hat, wäre ein gemeinsames
Vorgehen gegen die französischen Atomlobbyisten sinnvoll. Tatsache ist auch,
dass im Raum Freudenstadt aufgrund der Altlasten aus Tschernobyl nach wie vor
die Radioaktivität bei erlegten Wildschweinen und verschiedenen Pilzsorten be -
denklich hoch ist.
Mitglieder des BUND haben wiederholt Messungen über
die Radioaktivität in der Luft im Bereich Freudenstadt durchgeführt. Dabei
wurde festgestellt, dass bei Störfällen im Kraftwerk Fessenheim danach die
Radioaktivität in Freudenstadt
signifikant anstieg.
In diesem Zusammenhang haben wir auch die
Information erhalten, dass im Landkreis verschiedene Messstationen zur
Feststellung des Anteils der Radioaktivität in der Luft existieren. Selbst wenn
die sogenannten Grenzwerte nicht überschritten wurden, wäre es nicht nur
wünschenswert sondern notwendig, dass die Bevölkerung über die Existenz solcher
Messstationen und über die Messergebnisse informiert wird.
Dies ist schon im Hinblick auf das grundgesetzliche
Vorsorgeprinzip dringend erforderlich. Die Untersuchung des Umweltministeriums
bei einer Vielzahl von Atomkraftwerken hat ergeben, dass im näheren Umkreis
dieser Anlagen in weit größerem Umfange Leukämie bei Kindern auftritt. Trotz
dieses eindeutigen Belegs wurde bisher nichts unternommen, obwohl dieser
Tatbestand mit dem Delikt, unterlassene Hilfeleistung, gleichzusetzen ist.
Insoweit wurde von der Bürgerinitiative die Frage
aufgeworfen, wie bei einem größeren Störfall in Fessenheim der Notfallplan für
die Bevölkerung im Landkreis aussieht. Wir hoffen zwar, dass eine solche
Situation nie eintritt, aber auszuschließen ist dies im Hinblick auf die
Sicherheitsmängel der Anlage Fessenheim nicht.
Wir bitten Sie, die angesprochenen Probleme
aufzugreifen und wären Ihnen für eine baldige Rückantwort sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Lambacher
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